Kompetenz für Patienten mit Beckenbodenstörungen

Die Deutsche Kontinenzgesellschaft hat im Dezember 2016 das Beckenbodenzentrum des Landkreises Neu-Ulm und der urologischen Abteilung des Bundeswehrkrankenhauses Ulm geprüft und zertifiziert. Bislang konnten nur 6 Kliniken in Bayern diese bedeutsame Zertifizierung erreichen. Die Betroffenen finden in der Region ein hochkompetentes Team zur Behandlung von Beckenbodenstörungen vor. Ärztlicher Koordinator des Beckenbodenzentrums ist Priv. Doz. Dr. med. Andreas Reich, einer der Chefärzte der Hauptabteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der Donauklinik Neu-Ulm.

Gerade bei komplexen Beckenbodenstörungen ist es bedeutsam für den Heilungserfolg, dass Experten mehrerer Fachrichtungen eng zusammenarbeiten. Diese Erkenntnis bildet die Basis für das Erfolgskonzept des Beckenbodenzentrums im Landkreis Neu-Ulm und am Bundeswehrkrankenhaus Ulm. Die Fachdisziplinen Chirurgie, Gastroenterologie, Geriatrie, Gynäkologie, Radiologie und Urologie sind hier vertreten, ergänzend gehören spezialisierte Pflegekräfte und Physiotherapeutinnen zum Team.

Auf welche Erkrankungen und Beschwerden ist das Beckenbodenzentrum spezialisiert?
Inkontinenz oder Senkungen der Genitalorgane belasten die Betroffenen häufig stark und schränken die Lebensqualität meist beträchtlich ein. Im Beckenbodenzentrum der Kreiskliniken im Landkreis Neu-Ulm und an der Urologie des Bundeswehrkrankenhauses Ulm können Beckenbodenstörungen aller Art und Ausprägung diagnostiziert und behandelt werden. So werden beispielsweise Frauen und Männer versorgt, die von Harn- oder Stuhlinkontinenz, Senkungskrankungen, wiederkehrenden Harnwegsinfekten oder Störungen der Blasenentleerung betroffen sind. Neben der Erkennung und der Behandlung von Krankheiten setzt man aber auch auf gezielte Vorsorgemaßnahmen und auf eine umfassende Rehabilitation. Dies verhindert oftmals eine Verschlechterung der Beschwerden und führt zu einer schnelleren Heilung. Ein selbstbestimmtes Leben mit mehr Selbstsicherheit ist die positive Folge für viele Betroffene.

„Wir sind glücklich darüber, mit der Zertifizierung durch die Deutsche Kontinenzgesellschaft einen weiteren Meilenstein im Sinne der Patientenversorgung in der Region erreicht zu haben. Die bereits seit langem etablierte Zusammenarbeit innerhalb unseres Expertenteams und die daraus resultierenden Vorteile für Patienten sind nun auch von offizieller Seite bestätigt.“, so Priv. Doz. Dr. med. Andreas Reich, Koordinator des Beckenbodenzentrums.

Eine Zusammenarbeit der unterschiedlichen Fachdisziplinen ist nicht in jedem Fall erforderlich. So werden von den Frauenärzten überwiegend die Patientinnen mit Harninkontinenz und Senkungen der Genitalorgane betreut, während Patienten und Patientinnen mit Stuhlinkontinenz von den Chirurgen und von den Gastroenterologen behandelt werden können. Die Urologie ist spezialisiert auf die Dranginkontinenz. Bei Patienten mit komplexen Beschwerdebildern ist die Zusammenarbeit der entsprechenden Fachärzte jedoch erfolgversprechender.

Gebündeltes Fachwissen, bestens vernetzt

Die Abteilungen für Chirurgie, Innere Medizin und Radiologie (Weißenhorn), Frauenheilkunde (Neu-Ulm) und Geriatrie (Illertissen) arbeiten unter dem Dach der Kreisspitalstiftung im Landkreis Neu-Ulm. Als wichtige Kooperationspartner fungieren die Urologische Abteilung am Bundeswehrkrankenhaus Ulm und Herr Privatdozent Poch, der als Chirurg und Proktologe in Neu-Ulm niedergelassen ist und belegärztlich an der Donauklinik operiert. Alle diagnostischen und therapeutischen Verfahren werden im neu zertifizierten Beckenbodenzentrum vorgehalten. Dabei wird großer Wert darauf gelegt, auch die nicht-operativen Möglichkeiten auszuschöpfen.

Weiterbildung als wichtiger Erfolgsfaktor

Damit künftig noch mehr Menschen von der Kompetenz des Beckenbodenzentrums Neu-Ulm / Ulm profitieren können, bieten die Experten auch Veranstaltungen an. Hier können sich je nach Termin Patienten, aber auch Fachleute wie Ärzte, Pflegekräfte und Physiotherapeuten gezielt weiterbilden.